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Fortbildung von Gemeinde- und Pastoralreferent:innen

Fortbildung  „Mrs. Wichtig –  damit Kirche eine Zukunft hat. Die Relevanz von Kirchlichem in der Gesellschaft“

Zu der gemeinsamen Fortbildung von Gemeindereferent:innen und Pastoralreferent:innen mit dem Thema „Mrs. Wichtig –  damit Kirche eine Zukunft hat. Die Relevanz von Kirchlichem in der Gesellschaft“  trafen sich ca. 45 Personen im Exerzitienhaus Himmelspforten. Vorbereitung und Durchführung lagen in der Hand von Dr. Stefan Heining, Birgit Hohm und Stephan Tengler. Sie wurden bei der Technik unterstützt von Malte Krapf und für den Bericht von Wolfgang Pfeifer.

MITTWOCH

Als ersten Programmpunkt stellten gemeinsam Burkard Hose und Sr. Elisabeth Wöhrle SF das „Projekt Hubland Nord – Kirche bekehrt sich auf pastoralem Neuland“ vor.
Dabei stellten sie ihren besonderen „Gast-Status“ auf dem Hublandgelände vor und ihre Seelsorgs-Erfahrungen „ohne Raum“. Ihre Arbeit sehen sie in einer Haltung des Fragens und des absichtslosen Offen-Seins für den „Raum“, in dem sie arbeiten. Die Perspektive ihrer Arbeit sehen sie am ehesten beschrieben mit dem des voyageur (des Mitreisenden) und nicht eines voyeur (eines Beobachters). 
Der anschließende Austausch in Kleingruppen stand unter der Frage „Was könnte es für mich heißen, als „voyageur“ unterwegs zu sein? 
Genannte Erfahrung in den Gruppen waren u. a.: Eine Zeit des regelmäßigen Fahrens mit dem ÖPNV; Erfahrungen in nicht kirchlichen Systemen wie Schule oder Klinik.
Am Nachmittag bereicherte Pater Dr. Anselm Grün das Thema mit einem Einblick in seinen „Glauben an die Sehnsucht der Menschen“ als Haltung in der Begegnung mit den Menschen. Dabei nannte er folgende sieben Sehnsüchte der Menschen: nach Identität, Freiheit, Vertrauen, Gesundheit, Sinn, Glück und nach spiritueller Erfahrung.
Der zweite Teil des Nachmittags wurde eingeleitet durch einen so genannten Thementalk in von Kolleg:innen geleiteten Gruppen mit den Themenüberschriften „Vision & Mission“ (Dr. Christine Schrappe), „neue Medien“ (Sebastian Volk), Trauer(pastoral)“ (Michael Marx), „Sport“ (Dr. Thorsten Kapperer), „Frauen“ (Eva Meder-Thünemann)und „Ehe“ (Josef Pohli). Die Ergebnisse der Gespräche wurden auf Flipcharts festgehalten und in Form eines sog. „GallaryWalk“ zur schriftlichen und mündlichen Diskussion vorgestellt. Die Einheit wurde in geistlich geprägten Resonanzgruppen vertieft und abgeschlossen.
In einem „Abend der kollegialen Fülle“ stellten Kolleg:innen Elemente ihres Arbeitens vor, die sie als wertvoll erachteten, sie mit allen zu teilen.
Im Namen aller konnte sich der Organisator dieses Abends, Stephan Tengler, bei diesen Kolleg:innen ganz herzlich bedanken.

DONNERSTAG

Björn Szymanowski, Leiter des Kompetenzzentrums Führung in Kirche und kirchlichen Einrichtungen am Zentrum für Angewandte Pastoralforschung (ZAP) an der Ruhr-Universität Bochum, betrachtete mit den Teilnehmenden das Thema unter der Überschrift „Die Relevanz von Kirchlichem in der Gesellschaft – und andersherum“. Er stieg ein mit der Frage „Wo und wann ist „die“ Kirche eigentlich (noch) relevant für „die“ Welt? Dabei wurde er durchaus fündig
Vier ausgewählte Kolleg:innen konnten anschließend eigene Erfahrungen dazulegen und alle Teilnehmer:innen mit der Methode des Fishbowl Anmerkungen und Ergänzungen hinzufügen.
Diesen ersten Schritt ergänzte der Referent um wissenschaftliche Erkenntnisse u. a. 
- zu den Gründen für eine Kirchenmitgliedschaft, 
- zur „Bindung an die Pfarrgemeinde“ verschiedener Sinus-Milieus
- deren „Aussagen über die Kirche“
Am Nachmittag gab Szymanowski den Teilnehmern Einblick in einen zweiten, spannenden Perspektivwechsel. Ein Video mit einer Predigt Erzbischof Gänsweins anlässlich einer Priesterweihe machte die Relevanz der nun folgenden Ausführungen zum 2. Vatikanum überdeutlich. Diese standen unter der Überschrift „Zurück in die Zukunft: Der Wandel der Kirche-Welt-Beziehung auf dem 2. Vatikanum“
Björn Szymanowski stellt nun die Entstehungsgeschichte des Schlussdokuments „Gaudium et Spes“ vor, in dem das Verhältnis der Kirche zur Welt durch eine „180°-Wendung“ ganz neu beschrieben wird. Dazu stellte er vier unterschiedlichen Fassungen des Dokumentes vor. Eine erste Fassung aus dem Sommer 1963, deren „Innen-Außen-Verhältnis“ der Kirche zur Welt am ehesten mit „Modell der Instruktion“ im Sinne „Das Außen der Kirche ist eine von ihr über das Gemeinwohl zu belehrende Größe“ beschrieben werden kann. Dann stellte er die Veränderungen vor, die diese erste Fassung durchlief bis hin zu der schließlich vom Konzil verabschiedeten Fassung im Februar 1965. In dieser wird schließlich das „Innen-Außen-Verhältnis“ Kirche – Welt beschrieben im Sinne eines „Modell der wechselseitigen Lernpartnerschaft“, die in dem Sinn zu verstehen ist:  „Das Außen der Kirche (=die Welt) ist die prägende Größe für das Innen.“
Diese Umschreibungen ordnete Szymanowski schließlich noch ein in das Verständnis des „Wortes Gottes“, das sich - theologiegeschichtlich nicht völlig neu – aus den sog. „loci theologici“ speist, die sich gliedern in „loci theologici proprii“ Hl. Schrift und Tradition, in „loci theologici proprii“ wie z. B. die Katholische Kirche mit den allgemeinen Konzilien und schließlich die „loci theologici alieni“, die da zum Beispiel sind „Natürliche Vernunft, Philosophie, Zeichen der Zeit, Kultur, Wissenschaften und Leutetheologie“.
Dieser Vortrag und die vorangegangenen Fortbildungselemente gaben Stoff genug für eine abschließende Gesprächsrunde unter den Fragen: „Welche interessanten, aufschlussreichen Entdeckungen haben sich gezeigt?“ „Welche Leitfragen sind relevant und weiterführend?“ und „Welche Bedeutung steckt für mich/uns im Gehörten für meinen beruflichen Alltag?“
Eine abschließende Auswertung der Fortbildung ergab eine insgesamt hohe Zufriedenheit mit Organisation – Unterkunft – Inhalt und Referenten.