Mit der Kollegin sitze ich bei offener Bürotür beim Dienstgespräch, als eine Mitarbeiterin des Hauses uns sieht und spontan herein kommt: „Gut, dass ich Euch zwei sehe. Ich wollte Euch nur mal sagen, dass ich wegen Euch jetzt Zugang gefunden habe zu einem evangelischen Bibelkreis, der sich mit dem Alten Testament auseinandersetzt. Mit der Kirche hab ich ja sonst nix am Hut, ist mir ein bisschen zu verstaubt, aber Spiritualität und Bibel locken mich."
Die Kollegin und ich sind einigermaßen überrascht, weil wir normalerweise nicht mit der Bibel untern Arm unterwegs sind. Wir nehmen das aber gerne als Bestätigung unseres Dienstes in der Seelsorge, der sich nicht nur um die Kranken bemüht, sondern auch die Mitarbeitenden des Hauses im Blick haben will.Ich fühle mich gerade im Krankenhaus und in der Schule als seelsorglicher Grenzgänger und sehe die großen Chancen für uns Pastoralreferenten, bei unserem Dienst gerade mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die wir sonntags nicht im Gottesdienst treffen. Und ich meine, dass wir sogenannten Laien (das bin ich allenfalls im hierarchischen Denken der Kirche), da sehr große Möglichkeiten haben:
Bei der Begleitung sterbender Menschenin der ethischen Beratung am Lebensende, wenn es darum geht, eine Therapie verantwortungs-bewusst zu gestaltendie Schüler und Schülerinnen zu begleiten bei familiären oder schulischen Schwierigkeitenalte Menschen zu besuchen und mit ihnen Gottesdienst zu feiernals MAV Mitglied dazu beizutragen, dass Kolleginnen und Kollegen vom Dienstgeber fair behandelt werdenEhrenamtliche in verschiedenen Diensten zu begleiten (Gottesdienstbeauftragte, Kommunion-helferinnen, Mitarbeitende von Besuchsdiensten)Beim Grillfest des Sportvereins vom Grillpartner um Rat gefragt zu werden in einer schweren Lebenskrise.
Ich arbeite gerne für die Menschen, auch in der Kirche. Ich will Menschen dazu ermutigen, etwas zu wagen angesichts der schützenden Hände Gottes und wegen der Taufe, die viele dazu befähigt, hier Verantwortung zu übernehmen. Wir müssen nicht dauernd auf die angeblich geringen Priesterzahlen blicken, sondern können uns auf die Kraft des Hl. Geistes verlassen.
Ehrenamtlich engagiere ich mich bewusst außerhalb der Kirche und zwar in der Kommunalpolitik und als Tischtennisspieler, mache Musik und versuche mit viel Fahrradfahren gesund zu bleiben.
Wenn ich nicht gerade arbeite, verbringe ich viel Zeit mit meiner Frau und unseren drei Kindern. Das ist die beste Zeit.
Sie können Kontakt mit Christian Hohm aufnehmen: christian.hohm@bistum-wuerzburg.de