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Zwischen Professionalität und Spiritualität

Hermann Simon

Im Spannungsfeld von Beruf und Berufung, von ständig wachsenden Anforderungen und sich erschöpfenden Ressourcen ist das Angebot der Mtarbeiter/innen-Seelsorge ein Refugium und bietet Raum und Zeit für Begegnung und Horizonterweiterung.

Geboren und aufgewachsen bin ich in Kahl am Main. Als „der Zweite aus Dreien“ - meine beiden Brüder arbeiten ebenfalls als Pastoralreferenten im Dienst der Diözese Würzburg - bin ich über das Engagement in Ministrantenschar und Jugendarbeit in der Pfarrei auf den Beruf "Pastoralreferent" aufmerksam geworden. Das Leben und das Evangelium mit anderen teilen, feiern und vertiefen, war und ist ein starker Impuls für diesen Beruf.

Nach dem Theologiestudium (1978 – 1983) und kurzem „Zwischenstopp“ im Pastoralkurs 1983/84 in den Hochspessartgemeinden Heinrichsthal, Jakobsthal und Wiesen habe ich in der Pfarrei St. Sebastian, im Würzburger Stadtteil Heuchelhof, für viele Jahre gelebt und gearbeitet. Intensive Aufbauarbeit in der Jugendarbeit und in der Neukonzeption der Firmkatechese waren langjährige eigenverantwortliche Schwerpunkte. Ab 1989 standen die Konzeption für das Jugendbegegnungshaus Windrad, die Mitarbeit beim Bau und der Ausgestaltung im Mittelpunkt, schließlich ab 1995 für weitere 10 Jahre die der Hausleitung im Windrad im Gut Heuchelhof.
Nichts wäre in all dem gegangen, ohne die tatkräftige, verlässliche und nachhaltige Hilfe von ehrenamtlich engagierten Gemeindemitgliedern. Bleibend prägende Jahre für die Erfahrung eines durchaus gelingenden Miteinanders in Gemeinde und Pastoralteam. Bleibend die positive Erfahrung eines Gemeindepfarrers Erwin Kuhn, der seinen Mitarbeiter/innen vertraut, ihr Potenzial fördert und den Blick für das Ganze einer Gemeinde wachhält.

Seit 1998 arbeite ich - zunächst mit 50% Teilzeit und seit dem Jahr 2005 mit voller Stelle - im Referat Geistliches Leben. Das Referat gehört zur Hauptabteilung Seelsorge und führt unter seinem Dach die Diözesanstelle „Berufe der Kirche“, das „Exerzitienreferat“, sowie die „Mitarbeiter/innen-Seelsorge“ zusammen. Im letztgenannten Arbeitsfeld bin ich aktuell tätig, außerdem bin ich beauftragt mit der stellvertretenden Leitung des Referats. Im Zeitraum von 1998 bis 2005 habe ich für diese Aufgaben zwei mehrjährige Zusatzausbildungen in Geistlicher Begleitung und Exerzitienbegleitung absolviert.

Die Mitarbeiter/innen-Seelsorge ist eine seelsorgliche Fachstelle der Diözese Würzburg für haupt berufliche Mitarbeiter/innen im pastoralen Dienst oder in den Einrichtungen der Caritasverbände.
Seelsorgende und Menschen im caritativen Dienst stehen tagtäglich im Spannungsfeld von Beruf und Berufung, von ständig wachsenden Anforderungen und sich erschöpfenden Ressourcen. In der Vielfalt der Anforderungen und Erwartungen wächst die Gefahr, sich zu verausgaben und Lust und Freude am beruflichen Tun zu verlieren.
Hier setzt die Mitarbeiter/innen-Seelsorge als unterstützendes Angebot für Seelsorgende und Mitarbeitende in der Caritas an, nämlich beim aufmerksamen und achtsamen Umgang mit sich selbst und bei der Entwicklung von spirituellen Ressourcen und Kompetenzen. »Brennen, aber nicht verbrennen« (Exodus 3,2) ist dabei Grundgedanke und Leitmotiv.

Meine Arbeit emfpinde ich oft als echte Herausforderung, die mir aber in aller Regel viel Freude macht und meine Begabungen abruft und ins Spiel bringt. In den Gesprächen in der geistlichen Begleitung braucht es wache Aufmerksamkeit, Echtheit und Einfühlungsvermägen, für die Konzeption eines Besinnungstages kreative Ideen und guten Geist.
Das Erzieherinnen-Team eines Kindergartens fragt nach dem christlichen Menschenbild, die regionale Berufsgruppenrunde will „einfach mal raus“. Der Caritasverband XY thematisiert den konstruktiven Umgang mit schwierigen Entscheidungen und die Jubilare mit 25 Jahren kirchlicher Dienst suchen einen Raum für Rückblick und Ausblick.
Im Team des Referats sollen neue Exerzitien im Alltag erarbeitet und dieser will auch im Referat bewältigt werden. Da winkt bereits wieder das neue Programmheft mit programmatisch inhaltlichen Planungen für das nächste Jahr, da soll das Referat sich vernetzen und andocken und wir schweigen von Computern, Protokollen und Versänden.

Es ist eine bisweilen anregende und bisweilen auch anstrengende Vielfalt von Aufgaben, die sich aber in der konkreten Begegnung mit den Menschen fast immer als lohnenswert erweisen. Es ist eine hohe Verantwortung, Menschen in ihrer spirituellen Suchbewegung und in ihrem geistlichen Leben zu begleiten. Es sind kostbare und im Sinn des Wortes erstaunliche Erfahrungen, die ich dabei machen darf. Immer wenn es gelingt, Menschen einen Raum zu eröffnen, in dem sie sich selbst und dem Gott ihres Lebens begegnen können, dann eröffnen sich oft ungeahnte Perspektiven - nicht nur für die „Teilnehmer/innen“.

Ja, ich würde "es wieder tun" und bin zutiefst überzeugt, dass meine Arbeit sinnvoll und wichtig ist. Ich meine, dass Wert und Bedeutung eines echten geistlichen Lebens vielerorts noch immer unterschätzt und anderen sog. Prioritäten untergeordnet oder sogar „geopfert“ werden. Aus Christine Bustas Gedicht „Nachtfragmente“ begleiten mich - auch in dieser Hinsicht - seit vielen Jahren die Verse:

„Gläubig? - Nicht wie die Sicheren. | Wieder bereit, den Zweifel auf mich zu nehmen | im Dienst der Hoffnung. | Die Liebe nicht eitel nennen | Auch Vergebliches tun.

Weitere Informationen und das Programm der Mitarbeiter/innen-Seelsorge finden sich unter www.rgl.bistum-wuerzburg.de . Ich freue mich über persönliche Nachrichten und gerne auch Anfragen per E-Mail unter: hermann.simon@bistum-wuerzburg.de