Würzburg (POW) Die Klimaschutzverantwortlichen aus deutschen (Erz-)Bistümern und Landeskirchen, die ein Klimaschutzkonzept in Planung, Vorbereitung oder Umsetzung haben, haben sich zu ihrer jährlichen Tagung getroffen. Diese fand aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen virtuell statt. Auf dem Programm standen Fachvorträge zu gelingenden Projekten und Strategien, Neuigkeiten aus der Förderlandschaft und der Austausch der Beteiligten. Neben dem Dauerbrennerthema „Gebäude und Bauen“ lag erstmals auch ein Schwerpunkt auf dem Bereich der klimafreundlichen IT-Ausstattung, schreibt Pastoralreferent Christof Gawronski, Umweltbeauftragter des Bistums Würzburg. Die Teilnehmerzahl sei mit knapp 80 Personen deutlich höher gewesen als bei den vergangenen Präsenztreffen.
Organisiert wurde die Fachtagung auf Initiative der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft und dem dort angesiedelten Projektbüro Klimaschutz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Kooperation mit den evangelischen Landeskirchen von Baden und Westfalen sowie dem Bistum Würzburg.
Christina Höger vom Projektträger Jülich (PtJ) stellte die Fördermöglichkeiten der Nationalen Klimaschutzinitiative dar. Im Auftrag von Bundes- und Landesministerien sowie der Europäischen Kommission setzt PtJ Forschungs- und Innovationsförderprogramme um. Dr. Matthias Deutsch von der Agora Energiewende informierte auf Basis der aktuellen Agora-Studie zum Weg zur Klimaneutralität für Deutschland. Stela Ivanova von der Bundesstelle für Energieeffizienz beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zeigte die Fördermöglichkeiten für kirchliche Rechtsträger beim Wirtschaftsministerium auf. Die Bemühungen des Bistums Aachen, seine IT-Infrastruktur nachhaltig zu gestalten, wurden von Dr. Frank Dillmann präsentiert. Wie der Weiterbetrieb von Photovoltaik-Anlagen gelingen kann, die nach 20 Jahren aus der garantierten Einspeisung fallen, erklärte Dr. Markus Kahles von der in Würzburg ansässigen Stiftung Umweltenergierecht. Matthias Linder von der Stadt Frankfurt am Main erläuterte die Strategie dieser großen Kommune, durch umfassendes Energiemanagement Wasser- und Energieverbräuche sowie CO2-Emissionen abzusenken und auf dieser Basis auch für die Kommune den Weg zur Klimaneutralität des eigenen Gebäudebestandes systematisch in den Blick zu nehmen.
„Durch die Zusammenstellung von Grundsatzvorträgen und konkreten Infos zu Förderungen und einzelnen Maßnahmenbereichen wurde einmal mehr deutlich, dass mit Blick auf die Klimaschutzziele für 2050 jetzt die großen Schritte gemacht werden müssen und nicht erst 2040“, lautet das Fazit von Gawronski. Von der Bistums-IT seien viele der in der Tagung angesprochenen Aspekte bereits umgesetzt worden, beispielsweise die Nutzung von ThinClients statt großer Desktop-PCs. Intensiver beschäftigen müssten sich einige Kirchenstiftungen und andere Rechtsträger mit der Frage nach dem künftigen Betrieb der Photovoltaik-Anlagen, die ab 2021 nach und nach aus der 20-jährigen garantierten Einspeisung fallen. „Die gesetzliche Regelung dazu ist noch nicht fertig. Uns im Bistum betrifft das ab 2022 intensiver, da vor 19 Jahren einige Pfarreien ein DBU-Förderprogramm genutzt haben, um eine Solarstromanlage zu bauen“, erklärt der Umweltbeauftragte.
Die Tagung fand zum zehnten Mal statt. Mit der steigenden Zahl von Klimaschutzkonzepten oder vergleichbaren Initiativen stiegen auch der Vernetzungsbedarf und die Teilnehmerzahl der Tagung. Klimaschutzkonzepte oder ähnliche Initiativen gibt es mittlerweile in 14 von 27 (Erz-)Diözesen und 17 von 20 Landeskirchen.