Würzburg (POW) Als wertvollen und wichtigen Dienst in der Kirche hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann den Beruf der Pastoralreferentinnen und -referenten gewürdigt. „Ihre Berufsgruppe hat sich durch ein Theologiestudium Wissen und Fähigkeiten erworben, auf die die Kirche nicht verzichten kann“, sagte er bei der Feier des 40. Jubiläums der Berufsgruppe der Pastoralreferentinnen und -referenten im Bistum Würzburg und der Aussendung von einer Frau und zwei Männern am Freitag, 22. Juli, im Kiliansdom. Als Pastoralreferenten ausgesandt wurden Stefan Heining (Unterspiesheim), Melanie Jörg-Kluger (Mainstockheim) und Thorsten Kapperer (Langenleiten). Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand bezeichnete die Pastoralreferenten in seinem Festvortrag als Geschenk an die Diözese.
Beim Festgottesdienst dankte Bischof Hofmann für die 40 Jahre, in denen sich Frauen und Männer mit all ihren Fähigkeiten zur Verfügung stellten, um den Fragen der Menschen zu begegnen, das Evangelium in die Gemeinden zu tragen und Zeugnis zu geben. Der Dienst des Pastoralreferenten stehe unter der Leitung des Bischofs; in ihrem jeweiligen Einsatzbereich seien die Frauen und Männer dem verantwortlichen Priester zugeordnet, sagte der Bischof in seiner Predigt. „Das ist nicht nur in einer Zeit spürbaren Priestermangels wichtig, sondern auch jederzeit, da damit die Mitverantwortung aller Laien am kirchlichen Aufbau mit allen Möglichkeiten genutzt und zum Glänzen gebracht werden kann, was durch die verschiedenen Charismen ermöglich wird.“ Nur wenn alle Dienste der Kirche in Einheit und geschwisterlicher Gemeinschaft zusammen arbeiteten, könnten sie den Herausforderungen der heutigen Zeit entsprechend begegnen, unterstrich der Bischof.
Zu Beginn der Messfeier stellte Johannes Reuter, Diözesanreferent für die Pastoralreferenten, die drei neuen Pastoralreferenten vor. Nach der Predigt rief Personalreferent Domkapitular Dietrich Seidel Heining, Jörg-Kluger und Kapperer auf und bat sie zum Altar. Dort bekannten beide öffentlich vor der ganzen Gemeinde den Glauben der Kirche. Danach überreichte der Bischof als äußeres Zeichen der Beauftragung den drei Pastoralreferenten neben einer Urkunde die Heilige Schrift und segnete sie. Am Schluss des Gottesdienstes segnete Bischof Hofmann schließlich alle anwesenden Pastoralreferenten, die sich hierzu im Altarraum versammelten. Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgten Domorganist Professor Stefan Schmidt an der Orgel und das Bläserquartett Blechschmitt.
Die Entwicklung des Berufsbilds der Pastoralreferenten zeigte Generalvikar Hillenbrand in seinem Festvortrag im Sankt Burkardus-Haus auf. Dabei wünschte er den Frauen und Männern in Zukunft verstärkt Mut zum Eigenprofil. „Der Dienst des Pastoralreferenten darf sich nicht als defizitäre Form des Amtes definieren.“ Hauptberufliche Laien mit theologischer, spiritueller und pastoraler Kompetenz seien kein ersetzbares „Luxusgut“ einer reichen Kirche im deutschsprachigen Bereich. „Denn dass wir die Möglichkeit haben und hoffentlich weiter haben werden, einen solchen Berufsstand auch zu finanzieren, sehe ich als Chance“, sagte der Generalvikar. Pastoralreferenten praktizierten Begegnung und Dialog mit der säkularen Welt auf hohem Niveau und wirkten so kompetent auf verschiedenen Feldern. „Sie sind Übersetzungshelfer in einer gewandelten Kirche, im Geflecht von Theologie, Spiritualität und Pastoral.“ Künftig müsste sie noch viel mehr als bisher an den Schnittstellen der verschiedenen Ebenen der Seelsorge stehen.
Für die Berufsgruppe forderte der Generalvikar einen festen Platz in den Diözesen. „Es wäre fatal, wenn sie aufgrund des Priestermangels bloß geduldet würden. Sie müssen gewollt sein und von daher gefördert werden, und so richtet sich diese Erwartung auch an die Bistumsleitungen. Wo können bewährte Frauen und Männer aus dieser Berufsgruppe auch in diözesane Leitungsaufgaben integriert werden? Machen sich die Diözesanverantwortlichen die mittlerweile fast 40 Jahre gewachsenen Erfahrungen dieser Berufsgruppe ausreichend zunutze? Ich würde es mir wünschen“, betonte Hillenbrand. In seinem Rückblick auf die 40 Jahre gab der Generalvikar einen Einblick in die theologischen Grundlagen hauptberuflicher Laiendienste und zeigte Entwicklungsschritte des Dienstes der Pastoralreferenten im Bistum Würzburg auf. Der Konkretisierungsphase in den 1970er Jahren sei eine Konfrontationsphase mit spürbaren Spannungen zwischen künftigen Pastoralassistenten und Priesterkandidaten gefolgt. Mitte der 1990er Jahre sei es dann zu einer Phase der Kooperation gekommen, die sich in jüngster Zeit verstärkt mit einer Koordinationsphase verbinde.
In aller Deutlichkeit sprach sich Personalreferent Domkapitular Dietrich Seidel im Namen der Bistumsleitung beim Festakt für die Berufsgruppe aus: „Der Dienst der Pastoralreferentinnen und -referenten hat sich etabliert und ist in der Diözese Würzburg nicht mehr wegzudenken.“ Seelsorge sei dort stark, wo unterschiedliche Berufsgruppen ihren Auftrag miteinander wahrnähmen. Den Frauen und Männern wünschte er, voll Zuversicht und Gottvertrauen in die Zukunft zu gehen. Glückwünsche der Mitarbeitervertretung des Bischöflichen Ordinariats (MAV) überbrachte MAV-Vorsitzende Dorothea Weitz und Grüße des Bundesverbands der Pastoralreferenten Lothar Maier aus Augsburg. Namens der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg gratulierte Professor Dr. Bernhard Heininger. Pastoralreferenten müssten Kommunikationsprofis auf drei Ebenen sein: mit den Menschen, mit Gott und mit der Tradition, sagte Heininger. Nur so seien sie der Gefahr des Augenblicks enthoben und könnten Visionen für eine Kirche der Zukunft entwickeln. „Sie prägen auch das Gesicht der Kirche von morgen.“ Den Festakt moderierten die beiden Gesamtsprecher der Berufsgruppe, Brigitte Hofstätter und Paul Scheiner. Sie erinnerten besonders an die „Charismen des Ursprungs“ ihrer Berufsgruppe.
Mit den neu ausgesandten Frauen und Männern gibt es derzeit 142 Pastoralreferenten und -referentinnen im Bistum Würzburg. Über 40 Prozent der Berufsgruppe sind Frauen. Ein Pastoralreferent ist Diplom-Theologe und hat zehn bis zwölf Semester Katholische Theologie an der Universität studiert. Nach dem Hochschulstudium absolviert er eine vierjährige Ausbildungszeit als Pastoralassistent in den Pfarreiengemeinschaften. Im Anschluss an die Zweite Dienstprüfung erfolgt die Aussendung als Pastoralreferent. Neben dem Einsatz in der Gemeindeseelsorge wirken Pastoralreferenten auch in der Spezialseelsorge – beispielsweise für Gehörlose, in Kliniken, im Jugend- und Bildungsbereich oder in der Schule. Außerdem gibt es Pastoralreferenten am kirchlichen Gericht, in der Gemeinde- und in der Eheberatung sowie der Medienarbeit. Organisiert sind die Pastoralreferenten der Diözese Würzburg in einer eigenen Berufsgemeinschaft. An ihrer Spitze stehen zwei Gesamtsprecher. Derzeit haben Paul Scheiner und Brigitte Hofstätter diese Aufgabe inne. Diözesanreferent für die Pastoralreferenten ist Johannes Reuter, Ausbildungsleiter Jürgen Engel.
bs (POW)